Vergangene Ausstellungen


Vergangene Ausstellungen


Prestigesache – Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert

05.11.2023 bis 16.06.2024                                                       

Ausstellung zur 650-Jahrfeier der Stadt Krefeld.

Forschungsprojekt im Forschungsverbund der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, der Hochschule Fresenius Berlin, des Deutschen Textilmuseums Krefeld, des Museums Burg Linn und des Hetjens – Deutsches Keramikmuseum Düsseldorf und gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Weitere Information finden Sie unter Aktuelles und Forschung sowie unter www.parvenue-projekt.de.

Einige spannende Videoclips zu Seiden des 18. Jahrhunderts finden Sie hier.


Vom 5. November 2023 bis 16. Juni 2024 präsentierte das Deutsche Textilmuseum Krefeld seidene Kleidungsstücke, Gewebe und Accessoires des 18. Jahrhunderts aus eigener Sammlung, die im Rahmen des Forschungsprojekts „Parvenue – Bürgerlicher Aufstieg im Spiegel der Objektkultur des 18. Jahrhunderts“, Teilprojekt ‚Europäische Seiden des 18. Jahrhunderts‘ grundlegend im Hinblick auf Aufstiegsbiografien, Selbstrepräsentation und Geschmacksbildung untersucht wurden.

Das Forschungsprojekt ordnete den über 900 Objekte umfassenden Bestand des Museums an Seiden des 18. Jahrhunderts kunst- und kulturhistorisch ein, indem es Aspekte der Sachkulturforschung mit kunst- und sozialhistorischen Fragestellungen verband. Die Forschungsergebnisse bilden die Grundlage für die Auswahl der Exponate und Themen für die Ausstellung.


Aus der direkten Auseinandersetzung mit den Objekten der Sammlung im Abgleich mit Bildinszenierungen, Graphiken und Schriftquellen resultieren Erkenntnisse über die Bedeutungszuschreibung an Dinge im Hinblick auf die Darstellbarkeit von Wohlstand, Status, Prestige und verfeinertem Geschmack. Ziel der opulenten Präsentation ist es, die Vielfalt an seidenen Erzeugnissen in ihrer Funktion als Moden unterworfenen Luxusgütern und Zeichen von Status und Prestige aufzuschlüsseln. Damit werden kulturelle Codes erklärt, an denen sich Aufsteiger:innen orientieren bzw. gegen die sie verstoßen konnten, um ihr eigenes Image zu beeinflussen.

Anhand von etwa 100 originalen Textilien und Accessoires sowie Bild- und Schriftzeugnissen illustriert das Deutsche Textilmuseum in seiner Ausstellung Themen, die charakteristisch sind für den grundlegenden und eng mit der Verfügbarkeit von Textilien verknüpften gesellschaftlichen Wandel in der Frühen Neuzeit hin zur heterogenen und modebewussten frühen Konsumgesellschaft um 1800. Voraussetzungen hierzu waren der im Laufe des 18. Jahrhunderts ausgeweitete Asienhandel und textiltechnische Veränderungen. Es stiegen Produktion und Handel größerer Mengen an Seidengeweben in einfacheren Ausführungen, die für fast alle Bevölkerungsschichten erschwinglich wurden und eine europaweite Verbreitung fanden.


Eine besondere Beachtung in der Ausstellung erfahren die Seidenverlegerfamilien Krefelds des 18. und frühen
19. Jahrhunderts.

Porträts, seidene und baumwollene Textilien aus musealem Bestand gewähren detailreiche Einblicke in die große Erfolgsgeschichte des Krefelder Seidengewerbes um 1800.   


Hier gelangen Sie zu unserem Ausstellungsflyer.





Restaurierung Prestigesache - Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert.

Die folgenden Filme führen in die Vorbereitungen unserer aktuellen Ausstellung "Prestigesache - Bürgerlicher Kleiderluxus im 18. Jahrhundert" ein. Bekommen Sie einen Einblick in die umfangreichen Arbeiten unserer Restaurierungswerkstatt, die zur fertigen Ausstellung führen.


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Restaurierung einer Herrenweste aus dem 18. Jahrhundert.

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Restaurierung eines Banyans

Wie kommt ein Hausmantel aus dem 18. Jahrhundert vom Museumsdepot in die Vitrine?

























































Im 18. Jahrhundert war die Kleidung des Adels durch vorgegebene Materialien und Tragevorschriften für verschiedene Anlässe gekennzeichnet. Für offizielle und formelle Veranstaltungen war die Grand Parure unverzichtbar. Je informeller und privater eine soziale Zusammenkunft war, desto komfortabler konnte die Kleidung sein.

Im Verlauf des Jahrhunderts tauchte bei Männern ein auffälliges Kleidungsstück auf, das von fernöstlichen Einflüssen inspiriert

war: der Hausrock oder Hausmantel. Besonders beliebt waren die sogenannten Banyans, die aus exotisch gemusterten Seidenstoffen oder indischen Baumwollstoffen (Chintz) hergestellt waren. Der Wert der Stoffe wurde an dem aufwändigen Färbeprozess gemessen. Diese Art des Hausmantels war dem japanischen Yukata (Kimono) mit weiten, geraden Ärmeln nachempfunden und oft knöchellang und ohne Verschluss.

Da dieses Kleidungsstück nicht dem Modewandel unterworfen war, galt der Besitz eines solchen Mantels als Zeichen zeitlosen guten Geschmacks und Wohlstands. Daher waren Porträts mit Herren im Hausrock oder -mantel seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besonders beliebt. Der Träger betonte damit seine Zugehörigkeit zu den gebildeten und weltoffenen Gesellschaftskreisen seiner Zeit. 

       

       Die Ausstellung "Prestigesache -

       Bürgerlicher Kleiderluxus im

       18. Jahrhundert" des Deutschen

       Textilmuseums Krefeld wurde

       gefördert von

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Fiber Art

Asia Europe V

04.06.2023 bis 03.09.2023


Die internationale Wanderausstellung war eine Fortführung der vier vorherigen Asia-Europe-Ausstellungen, die ebenfalls im Deutschen Textilmuseum gezeigt wurden.


Innerhalb der weltweit anzutreffenden Kunstrichtung Fiber Art arbeiten Künstlerinnen und Künstler meist mit den Materialien und in den Techniken, die in ihrer Region tradiert sind. So ergeben sich spannende zeitgenössische Blicke auf traditionelle Techniken.

Erny Piret, Initiatorin des Künstlerkreises Asia – Europe, war es ein Anliegen, die unterschiedlichen internationalen Strömungen zusammen zu bringen und in den Dialog miteinander zu stellen. Sie rief die Künstlerinnen und Künstler der Fiber Art zu einer Gemeinschaftsausstellung zusammen, die inzwischen zum fünften Mal umgesetzt wird und zu einer Institution der Fiber Art-Szene geworden ist. Inzwischen hat Marika Szàraz die Organisation und kuratorischen Tätigkeiten übernommen und wird hierbei von Raija Jokinen unterstützt.

Es ist Teil des Konzeptes, dass die Künstlerinnen und Künstler sich mit ihren aktuellsten Arbeiten bewerben. Nach einem Auswahlvorgang werden die ausgewählten Werke nach Europa geschickt, wo sie in verschiedenen Textilmuseen gezeigt werden; jeweils nur eines pro ausgewähltem Künstler oder ausgewählter Künstlerin. Das Deutsche Textilmuseum Krefeld ist von Beginn an der einzige Ausstellungsort in Deutschland. In diesem Jahr ist Krefeld die letzte Station.

36 Künstlerinnen und Künstler haben sich am Projekt Asia – Europe V beteiligt. Sie stammen aus Belgien, China, Deutschland, Frankreich, Finnland, Großbritannien, Japan, Lettland, Litauen, Luxemburg, Schweden, Spanien, Südkorea, Polen und Ungarn.


Die Künstlerinnen und Künstler

   

Edit Balogh
Karla Berge
Ulrika Berge

Kyoung Ae Cho
Włodzimierz Cygan
Verena Friedrich
Diana Harrison

Chico Ikeda

Chikako Imaizumi

Severija Inčirauskaitė-Kriaunevičienė

Kakuko Ishii

Mitsue Ito

Yasuko Iyanaga
Raija Jokinen

Hyom Kang

Chung-Im Kim
Ieva Krūmiņa

Mi-Kyoung Lee

Beili Liu

Jiyoung Moon

Sui Park
Sandrine Pincemaille
Helle Rude Trolle

Kenji Sato
Magdalena Soboń
Amparo de la Sota
Marika Szaraz & Richard Flament
Dani Tambour

Takaaki Tanaka
Sandrine Thiébaud-Mathieu

Hayashi Toko
Helene Tschacher

Takumi Ushio

Makiko Wakisaka

Leyun Wang
Monika Žaltauskaitė Grašienė


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Peru – Ein Katzensprung. Die Sammlung präkolumbischer Textilien im Deutschen Textilmuseum Krefeld

Ausstellungszeitraum: 21.8.2022 bis 23.04.2023


Die Präsentation peruanischer Textilien im Deutschen Textilmuseum Krefeld überwältigt durch ihre Vielfalt und Komplexität der dargestellten Techniken und Musterungen. Auch wenn aufgrund fehlender Überlieferungen die Erschließung der Bildwelten schwierig bleibt, fesseln die leuchtenden Farben sowie die figurativen und abstrakten Darstellungen auch heute das Publikum.

Um die Unterschiedlichkeit der Kulturen zu verdeutlichen, bietet die Ausstellung mit 278 textilen Exponaten aus eigener Sammlung und vierzehn Leihgaben – davon drei aus den Reiss-Engelhorn-Museen Mannheim, drei aus New York und acht aus Krefeld – einen umfassenden Überblick über die angewendeten Techniken, Materialien und Werkzeuge. Mit vielen, zum Teil einzigartigen, Beispielen wird so ein Zeitraum von über 2000 Jahren Textilgeschichte erfahrbar. Diese Schau, die nur mit großzügiger Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld in dieser Weise realisiert werden konnte, ist die erste große Ausstellung peruanischer Textilien im DTM seit 1959.


Lange geschah der Ankauf präkolumbischer Textilien für die Sammlung nicht unter kulturhistorischen Gesichtspunkten, sondern war auf technische und motivische Aspekte begrenzt. Frau Dr. Renate Jaques, zwischen 1946 bis 1974 Leiterin der Gewebesammlung, bereicherte mit ihrer Forschungsarbeit und zwei Studienreisen nach Peru die Kenntnisse über die bei archäologischen Grabungen geborgenen Textilien. Sie war eine wichtige Akteurin in der Nachkriegsgeschichte des Museums, die sowohl in der Ausstellung als auch im Katalog vorgestellt wird. Die Nutzung der Textilien als Vorbilder und Inspirationsquelle in der Lehre an der Textilingenieurschule findet darüber hinaus Beachtung. Erhaltene Originalentwürfe von Studentinnen können so im Dialog mit Sammlungsstücken ausgestellt werden. Acht Graphiken und Objekte in Mischtechniken illustrieren anschaulich die Transformation von historischen Vorlagen in modernes Textil- und Modedesign der Nachkriegszeit in Westdeutschland.


Die Ausstellung belegt auf vielfältige Weise, welchen bedeutenden Stellenwert letztlich präkolumbische Textilien in der Textilgeschichte besitzen. Sie regen auch heute noch zu einem Austausch an, der Archäologie, Stadt-, Kultur- und Designgeschichte sowie zeitgenössische Kunst miteinander verbindet.



Zur Ausstellung ist ein Begleitband erschienen:

Peru – ein Katzensprung

Die Sammlung präkolumbischer Textilien im Deutschen Textilmuseum Krefeld.

Sammlungskatalog hrsg. von Annette Paetz gen. Schieck, Isa Fleischmann-Heck

Nünnerich-Asmus-Verlag, Oppenheim am Rhein, 2022

gebunden, 320 Seiten, zahlreiche Farbabbildungen

49,00 Euro (ISBN: 978-3-96176-202-6), in unserem Museumsshop und auch über den Buchhandel erhältlich!

In der zeitgenössischen Kunst führte die Auseinandersetzung mit präkolumbischen Textilien zu einer besonderen Zusammenarbeit:

Die US-amerikanische Künstlerin Gail Rothschild beschäftigt sich schon seit mehreren Jahren intensiv mit archäologischen Textilien, die sie mit Farbe auf Leinwand „porträtiert“. Fehlstellen, Risse und Verschmutzungen sind dabei keine Makel, sondern werden zu essentiellen Spuren der Geschichte dieser Stücke. Anlässlich dieser Ausstellung im Deutschen Textilmuseum hat sich die Künstlerin intensiv mit einem der sehr gut erhaltenen Kleidungsstücke der Wari-Kultur aus dem Sammlungsbestand sowie mit zwei weiteren peruanischen Objekten beschäftigt und drei Gemälde geschaffen, die erstmals überhaupt der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Weitere Informationen zu Gail Rothschild und ihrer aktuellen Ausstellung Think Big! im Berliner Bode-Museum finden Sie hier.



Möchten Sie einen Blick in unsere Restaurierungswerkstatt werfen? Der Film "Von Außerirdischen und Sternenkalendern" zeigt einen Ausschnitt der vielfältigen Arbeitsschritte, die nötig sind, um sehr alte und wertvolle Textilien fachgerecht für eine Ausstellung, wie z.B. "Peru - ein Katzensprung", vorzubereiten.

Film: © Claudia Vollmuth

Musik: https://ronaldkah.de/weltraummusik-download/

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The RUSTLE OF TOUCH – Ein Hauch 

Ab dem 13.02. bis 19.06.2022

Wir zeigen Fotos der Künstlerin Ellen Korth im Kontext mit Exponaten unseres Museums.

THE RUSTLE OF TOUCH – Ein Hauch

 

Die erste Ausstellung im Jahr 2022 präsentiert eine außergewöhnliche Verbindung künstlerischer Auseinandersetzung. Sie zeigt eine Installation der niederländischen Künstlerin Ellen Korth verknüpft mit ausgewählten Objekten aus dem Deutschen Textilmuseum.

 

Vorangegangen ist im letzten Jahr die Publikation von Ellen Korth mit dem Titel „THE RUSTLE OF TOUCH“. Beide Formate – Buch und Ausstellung – kombinieren in kongenialer Weise Foto- und Buchkunst miteinander.

 

Künstlerische Motive bildeten dabei Unterwäscheteile aus der umfangreichen Sammlung von Schloss Twickel in den Niederlanden, das Alltagskleidung aus adligem Besitz vor allem des 19. Jahrhunderts bewahrt. In diese verschlossene Welt hat sich Ellen Korth begeben und für die Krefelder Schau eine Installation geschaffen, in der Fotografien von Leibwäsche aus Twickel die wesentliche Rolle übernehmen. Sie vermitteln durch den gewählten Bildausschnitt, durch die Draperie der gelegten Textilien und die feinen farblichen Abstufungen einen starken sinnlichen Reiz. Den mit Wäscheteilen stets verbundenen erotischen Moment transponiert die Künstlerin auf eigene Weise in Fotografie und setzt diese mit anderen Medien – darunter originale Wäsche aus der Sammlung Twickel sowie Objekte des Deutschen Textilmuseums – in der Ausstellung in eine dynamische Wechselbeziehung.

 

In besonders feinsinniger Weise präsentiert Ellen Korth einzelne Wäscheteile als luftige und durchscheinende Einzelobjekte mit Geschichte. Abgezogen auf zum Teil großformatigen, absichtsvoll geknitterten Papieren und präsentiert als freie Positionen im Raum, entfalten die Bilder eine fast skulpturale Wirkung und lassen auf einen Luftzug hoffen, der sie zum Rascheln bringt und die hauchzarte Wirkung der Objekte unterstreicht.

Die Abwesenheit des menschlichen Körpers und von Körperlichkeit sowie die Anonymität der Trägerinnen und Träger, die die Fotos von Ellen Korth bestimmen, kennzeichnen dagegen nicht die präsentierten Objekte aus der Krefelder Sammlung. Hier wird bewusst mit Hilfe von Figurinen – leblosen Büsten – die physische Präsenz von eng am Leib getragener Wäsche zu suggerieren und eine Geschichte jedes Stückes zu erzählen versucht. 


Lesen Sie hier den wunderbaren Kultur-Port-Blogbeitrag von Dagmar Reichardt aus Hamburg.

https://www.eicas.nl

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"Die Geschichte der Dinge"

LWL-Wanderausstellung zur Herkunft von Objekten in nordrhein-westfälischen Sammlungen

Im Deutschen Textilmuseum Krefeld vom 24. Oktober 2021 bis 30. Dezember 2021


Den Film zur Ausstellungseröffnung sehen Sie, wenn Sie auf das Bild klicken.

Münster (lwl). Der Fall Gurlitt, Bronzen aus dem ehemaligen Königreich Benin oder die Elgin Marbles von der Akropolis - diese Aufzählung macht die Spannbreite aktueller Provenienzforschung deutlich. Die Provenienzforschung, also das Erforschen der Herkunft und der Geschichte von Objekten, ist Thema der neuen Ausstellung "Geschichte der Dinge. Zur Herkunft von Objekten in nordrhein-westfälischen Sammlungen" des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). Die Schau ist ab dem 27. September im Kreismuseum Wewelsburg in Büren (Kreis Paderborn) zu sehen, anschließend wandert sie durch sieben weitere Museen in Nordrhein-Westfalen.

"Zwar treiben mittlerweile Museen und andere Einrichtungen, wie Bibliotheken und Archive, verstärkt die Erforschung von wichtigen Sammlungsstücken voran. Dennoch dringt erst langsam ins Bewusstsein, dass auch heute erworbene Kunstwerke, Wertobjekte oder Alltagsgegenstände Raubgut sein könnten", sagt Ausstellungskuratorin Verena Burhenne vom LWL-Museumsamt für Westfalen. Dies gelte nicht nur für öffentliche Institutionen, sondern auch für Vereine und Privatpersonen.

Während bei Ausstellungen zum Thema Provenienzforschung meist nur ein Sammlungsbereich, ein*e Sammler*in oder ein Museum im Fokus steht, widmet sich die LWL-Ausstellung erstmals in Deutschland dem gesamten Themenbereich: Insgesamt zehn Kapitel beschäftigen sich mit den unterschiedlichen Entzugskontexten, wie zum Beispiel NS-verfolgungsbedingtem Entzug, Kolonialismus oder DDR-Unrecht, mit verschiedenen Objektgruppen wie Judaika, aber auch mit Akteuren und Strukturen. Die zentrale Frage: Woher kommt das Objekt? Dabei kann die Ausstellung mit 50 Leihgaben nicht immer Antworten oder konkrete Lösungen präsentieren. Vielmehr laden die Ausstellungsobjekte dazu ein, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und selbst Überlegungen zu Moral und Recht anzustellen.

Anhand der Leihgaben aus Nordrhein-Westfalen und darüber hinaus erzählt die Ausstellung Lebens- und Erwerbsgeschichten, die schwierige Kapitel der deutschen Geschichte berühren. Die Ausstellungsvorbereitung selbst ist ein Beispiel dafür, wie die aktive Auseinandersetzung damit Zeichen der Völkerverständigung und Versöhnung setzen kann: "Angestoßen durch eine Leihanfrage von uns konnte die Herkunft eines rituellen jüdischen Sedertellers im Hellweg-Museum in Unna recherchiert werden. Die kontaktierten rechtmäßigen Eigentümer bestimmten schnell, dass er als Dauerleihgabe im Museum verbleiben soll", erzählt Ausstellungskuratorin Ute Christina Koch. Andere Objekte stehen hingegen stellvertretend für problematische Provenienzen. So stammt aus dem Museum Wilnsdorf (Kreis Siegen Wittgenstein) der Gedenkkopf eines Oba, des politischen und rituellen Oberhauptes im Königreich Benin, mit einer unbedenklichen Herkunft. Dieser wurde vermutlich Mitte des 20. Jahrhunderts in Nigeria hergestellt. Zahlreiche weitere "Beninbronzen" in europäischen Museen stammen jedoch aus einer "Strafexpedition" der britischen Armee im Jahr 1897 und werden heute von der nigerianischen Regierung zurückgefordert.

"Mit dieser Ausstellung wollen wir die Besucherinnen und Besucher ermutigen, sich mit diesem Thema, ob im eigenen Lieblingsmuseum oder zu Hause, auseinanderzusetzen", so Burhenne. "Gerade abseits der 'großen Kunst' übersieht man schnell, dass auch hier ein verfolgungsbedingter Entzug möglich ist", ergänzt Koch. "Uns war von Anfang an wichtig, möglichst die ganze Bandbreite darzustellen, also verschiedene Entzugskontexte oder auch Objektgruppen bis hin zu Alltagsgegenständen."

Ein Katalog vertieft und erweitert die Themenbereiche und zeigt ausgewählte Ausstellungsobjekte. Darüber hinaus hat die Geschichtsmanufaktur Dortmund ein museumspädagogisches Begleitprogramm für Erwachsene und die Sekundarstufe II entwickelt.

Hintergrund:
Mit der Unterzeichnung der "Washingtoner Erklärung" im Jahr 1998 verpflichtete sich die Bundesrepublik Deutschland, die während der Zeit des Nationalsozialismus beschlagnahmten Kunstwerke der Raubkunst zu identifizieren, deren Vorkriegseigentümer*innen oder Erb*innen ausfindig zu machen und eine "gerechte und faire Lösung" zu finden. Über 30 Jahre nach dieser Unterzeichnung wird deutlich, dass die Anstrengungen deutlich verstärkt werden müssen, um dieser Verpflichtung gerecht zu werden. In einem Projekt zur Provenienzforschung in NRW nahm die Museumsberatung des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) zusammen mit dem LWL-Museumsamt in den Jahren 2017 bis 2019 besonders die kleineren und mittelgroßen Museen in den Blick.

Von Beginn an war geplant, im Rahmen einer Wanderausstellung nicht nur die Ergebnisse dieses Projekts vorzustellen, sondern den Besuchern das Thema Provenienzforschung mit Objekten näherzubringen. Die Wanderausstellung haben Ute Christina Koch und Verena Burhenne vom LWL-Museumsamt für Westfalen geplant und organisiert. Die Inhalte des Medientisches zu den Bergungsorten in Nordrhein-Westfalen hat Annika Flamm von der LVR-Museumsberatung beigesteuert.


"Geschichte der Dinge. Zur Herkunft von Objekten in
nordrhein-westfälischen Sammlungen"
Eine Wanderausstellung des LWL-Museumsamtes für Westfalen
in Kooperation mit dem LVR-Fachbereich Regionale
Kulturarbeit, LVR-Museumsberatung
Kreismuseum Wewelsburg, Burgwall 19 in 33142 Büren
27. September bis 6. Dezember 2020

Weitere Stationen:
Jüdisches Museum Westfalen, Dorsten 13. Dezember 2020 bis 7. Februar 2021
Mindener Museum 13. Februar bis 11. April 2021
Museum Wilhelm Morgner, Soest 18. April bis 13. Juni 2021
Museum und Forum Schloss Homburg, Nümbrecht 20. Juni bis 15. August 2021
Zoologisches Forschungsmuseum
Alexander Koenig, Bonn 26. August bis 17. Oktober 2021
Deutsches Textilmuseum Krefeld 24. Oktober 2021 bis 2. Januar 2022
Stadtmuseum Düsseldorf 9. Januar bis 6. März 2022



Zur Provenienzforschung von Textilsammlungen in der Zeit des Nationalsozialismus s. auch hier.


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"Drachen aus goldenen Fäden"

Chinesische Textilien aus eigener Sammlung

Im Deutschen Textilmuseum Krefeld vom 01. November 2020 bis 30. Dezember 2021



Drachen aus goldenen Fäden –


Textilien aus der Sammlung des Deutschen Textilmuseums Krefeld


Eine Ausstellung im Deutschen Textilmuseum bis 30.12.2021!


Die Ausstellung des Deutschen Textilmuseums präsentiert ab 1. November 2020 circa 120 chinesische Textilien aus eigenem Bestand, die dank der Schwerpunktförderung der Sparkassen-Kulturstiftung Krefeld erstmals wissenschaftlich bearbeitet wurden, in einem umfangreichen Katalog publiziert sowie der Öffentlichkeit gezeigt werden können.

Der Entstehungszeitraum der Textilien und Gewänder reicht von der Yuan-Dynastie (1279–1368) bis zur Volksrepublik China (seit 1949). Neben Fragmenten bilden zahlreiche Kleidungsstücke der Mandschuren sowohl für Frauen als auch für Männer sowie Gewänder für Han-chinesische Frauen einen Schwerpunkt der Schau. Als besondere Objekte sind Fragmente eines kaiserlichen Gewands aus dem 18. Jahrhundert, ein Gewand mit Drachenmedaillons für eine adlige Dame in Schlitzwirkerei, zwei übergroße Gewänder für Götterstatuen, ein imperiales Totentuch, ein großes Fragment von einem Palastteppich aus Seidensamt sowie ein sogenannter

Mao-Anzug der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu nennen.


Die Vielfältigkeit der verschiedenen textilen Techniken (Weberei, Schlitzwirkerei, Stickerei) wird anschaulich präsentiert und in einem reich bebilderten, von Walter Bruno Brix verfassten Katalog ausführlich erläutert. 



Der Film zu unserer Ausstellung: Schauen Sie hinter unsere Kulissen, lauschen Sie Kurator Walter Bruno Brix bei seinen spannenden Erläuterungen, nehmen Sie Einblick in unsere Ausstellung. Zum Anschauen auf das Bild klicken.


Beim Klick auf den Button "Untertitel" (s. roter Pfeil und Kreis im unteren Bild) ist der Film mit chinesischen Untertiteln zu sehen.


Vier weitere Kurzfilme mit Kurator Walter Bruno Brix zur Ausstellung "Drachen aus goldenen Fäden" die in Zusammenarbeit mit dem

Presseamt der Stadt Krefeld und dem Deutschen Textilmuseum erstellt wurden sowie weitere interessante Beiträge gibt es auf dem

You Tube-Kanal der Stadt Krefeld zu sehen - oder einfach unten auf den Filmtitel klicken:


 Kinder-Drachengewand


 Sammlung im Deutschen Textilmuseum Krefeld


 Han-Chinesische Röcke und Gewand


 Kaiserliche Weberei



Im Podcast „Business and Beyond China in Krefeld" auf podcast.de hören Sie  Walter Bruno Brix, Experte für ostasiatische Textilien, im angeregten Gespräch mit Ricarda Stamms von der Wirtschaftsförderung Krefeld. Zum Hören klicken Sie auf das Symbol.

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Einen  Ausstellungsrückblick zu weiteren vergangenen Ausstellungen finden Sie hier

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